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Doing fan culture

 

Unser Umgang mit populärkulturellen Produkten ist in Teilen aus Praktiken entstanden, die ursprünglich nur von einer kleinen Gruppe besonders hingebungsvoller Rezipient*innen gepflegt wurden, nämlich den Fans. So orientieren
sich seit der Verbreitung des Internets Akteur*innen der Medienindustrie etwa vermehrt an Fanlogiken. Daher ist es auch nicht verwunderlich, wenn Fanforscher feststellen, dass heute beinahe jeder Fan von etwas sei (Gray et al. 2007).
Dennoch gibt es Gemeinschaften, die sich in ihrer Rezeption und ihrem Rezeptionserleben als sichtbar anders abgrenzen. Fangruppen von TV-Serien kreieren dabei, so die Hypothese des Dissertationsprojekts, durch das imaginative Potential ihrer Praktiken Möglichkeitsräume zur Aushandlung von Emotion und Sexualität.

Das Dissertationsprojekt versteht Fangemeinschaften als Orte, an denen Emotionsmanagement als Teil der Arbeit am Selbst betrieben wird. In Anlehnung an das Konzept der „emotion work“ (Hochschild 1990) fragt es, mit welchen Mitteln sich die Akteur*innen Möglichkeiten schaffen, um die im Alltag durch Selbst- und Fremdkontrolle regulierten Emotionen auszuleben. Als damit verflochten versteht das Projekt den Diskurs über Sexualität in Auseinandersetzung mit und jenseits von heteronormativen Konzepten. Damit fragt das Projekt auch nach dem körperlichen Erleben in digitaler Kultur und digitalem Handeln. In einem akteurszentrierten Ansatz betont das Projekt die handlungsleitenden Motive gegenüber den Spezifika der einzelnen Medien. Grundlegend dafür ist das Verständnis von medialisierter Kultur in der Form eines „transportablen, kulturellen Raums […], eines kulturellen Hyptertexts“ (Reckwitz 2018, S. 57). Das Dissertationsprojekt versteht sich mit seinem ethnographischen Methodenset, insbesondere der teilnehmenden Beobachtung und
den Interviews, als Ergänzung zur bisherigen überwiegend textbasierten Fanforschung. 

Die Forschung findet in und mit der Fangemeinschaft rund um die TV-Serie Hannibal (NBC 20313-2015) statt. 

Weitere Informationen vor allem für die betroffenen Fans finden sich unter: https://doingfanculture.com/

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