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Laboratorien des guten Lebens

Zur diskursiven und performativen Aushandlung von alternativen Zukunftsentwürfen auf Utopie-Festivals

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Wie wollen wir in Zukunft zusammen leben? Wie stellen wir uns eine zukunftsfähige Gesellschaft von morgen vor? Fragen wie diese verdichten sich im Kontext aktueller Krisendiagnosen – darunter: Klimakrise, Finanzkrise oder Europakrise  – in öffentlichen Diskursen und machen die Zukunft (all)gegenwärtig: In medialen Diskursen, politischen Debatten, aktuellen Protestbewegungen (wie z.B. „Fridays for Future“) u.Ä. wird Zukunft prognostiziert, geplant und erforscht. Wissenschaftlich unbeachtet blieben dabei bislang emergente, populärkulturelle Formate, die alternative Zukünfte entwerfen und – so die Ausgangsthese des Projekts – im Hier und Jetzt erfahrbar machen: Utopie-Festivals, die unter Namen wie „Tage der Utopie“, „Move Utopia“ oder „Utopival“ firmieren, wollen ein gutes Leben jenseits der Gegenwartgesellschaft entwerfen, materialisieren und während der Festivaltage erproben. Die Festivals funktionieren, thesenhaft formuliert, als nicht-institutionalisierte, temporäre Aushandlungs- und Möglichkeitsräume – als Laboratorien – für ein gutes Leben jenseits vorgegebener (Alltags-)Strukturen und Konventionen. Als Veranstalter*innen dieser ruralen, kleinräumigen Festivals in Deutschland treten unterschiedliche Kirchenorganisationen, Ökodörfer oder Aktivist*innengruppen auf.  So werden Entwürfe eines guten Lebens aus unterschiedlichsten gesellschaftlichen Kontexten – konfessionell, anarchistisch-experimentell oder aktivistisch perspektiviert – sichtbar und ethnographisch zugänglich. Das Projekt macht den komparativen Forschungsansatz der Kulturanthropologie produktiv, indem es aus einer akteurszentrierten Perspektive vergleichend danach fragt, wie welche Vorstellungen eines guten Lebens in unterschiedlichen Gesellschaftskontexten innerhalb Deutschlands diskursiv und performativ ausgehandelt, hergestellt und erprobt werden.

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Ina Kuhn M.A.