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Uwe Baumann M.A.

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Doktorand

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Forschungsschwerpunkte

  • Kulturelles Erbe, insb. Architektur
  • Politische und ökonomische Anthropologie
  • Tourismus und Raumkultur
  • Digitale Kultur


Forschungsprojekt

Das Phänomen ,Spomenik‘. Kurationen ex-jugoslawischer Monumente im Kontext von Verfallsfaszinationen, dissonanten Geschichtsbildern und globalen Medienhandlungen

Betreuung: Prof. Dr. Markus Tauschek

Das Dissertationsprojekt beleuchtet, wie schwieriges Kulturerbe durch gegenwärtiges Medienhandeln zu Destinationen geformt wird und welche
Zugänge und Wertigkeiten sich gerade durch das populäre Interesse an Verfall, Leerstand und dessen Ästhetik ergeben. Gegenstand der Untersuchung bilden Denkmäler, die im ehemaligen Jugoslawien zur Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg errichtet wurden. Im Zuge des Zerfalls des multiethnischen Staates wurden viele seiner Repräsentationsbauten und Erinnerungsstätten zu schwierigem Kulturerbe, erfuhren Zerstörung und Vandalismus oder erschienen über Jahrzehnte untergenutzt und verwahrlost. Gerade in diesem Zustand wurden die modernistischen und brutalistischen Denkmäler ab etwa 2010 zu einem
Trendthema im Internet, das seither unter dem Hashtag ,Spomenik‘ zirkuliert. Auf Bosnisch-Kroatisch-Serbisch bedeutet der Term lediglich Denkmal, hat sich im internationalen Kontext jedoch als wiederkehrendes Label für jugoslawische Denkmäler eingeschärft, die im Zuge ihrer steigenden Online-Popularität zu beliebten Destinationen des Nieschentourismus wurden.  Desolater Zustand in Kombination mit besonderer architektonischer Gestaltung und ,dunkler‘ Vergangenheit haben diese Architekturen seither für Reisemodi, wie Urban Exploration und Dark Tourism zu außergewöhnlichen Reisezielen gemacht. An diese Praktiken des Reisens und der Ästhetik knüpfen diverse Kurationsprojekte lokal und international an, die primär durch Medienhandeln geformte Wertigkeiten
für die touristische Erschließung und die Vermittlung von Geschichte in Bezug auf diese Bauwerke nutzbar machen. Die Ethnografie (vor Ort und digital) fokussiert sich auf Beispiele in Bosnien und Herzegowina und lotet im Sinne der Critical Heritage Studies insbesondere Spannungen aus, die sich aus dieser Entwicklung ergeben: Wem ,gehört‘ Kulturerbe? Wie ,darf‘ es repräsentiert werden? Werden die Erinnerungsorte lediglich kommodifiziert, de-kontextualisiert und zur Fassade für touristische Selbstdarstellungen oder ist die Entwicklung Ausdruck dynamischer Erinnerungskulturen und kosmopolitischer Ästhetisierungen in einer global vernetzten Gegenwart?

  

Biographisches

  • Seit November 2018 Doktorand am Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg; Förderung im Rahmen des Forschungskollegs "Neues Reisen – Neue Medien" (Volkswagenstiftung, 2018-2023) und DAAD (Forschungsaufenthalt in BiH, 2020)
  • 2015-2018 Interdisziplinäres Masterstudium „Kulturelle Grundlagen Europas“ an der Universität Konstanz, Masterarbeit zum Umgang mit architektonischen Relikten des italienischen Faschismus in Südtirol
  • 2016 Auslandsaufenthalt an der University of California at Berkeley, USA
  • 2011-2015 Bachelorstudium der Europäischen Ethnologie und der Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und der Universität Basel (EUCOR), Bachelorarbeit zur Selbstverortung junger SlowenInnen in Ljubljana angesichts multipler Identitätsangebote zwischen Nationalstaat, EU und Jugoslawien-Nostalgie.

 

Publikationen

  • Ein Museum des Verfalls. Aneignung von dissonant heritage in der italienischen Emilia-Romagna durch Praktiken der urban exploration, in: „Urbanes Erbe – Ort und Prozess“ [Themenheft der Zeitschrift „Forum Stadt“] (akzeptiert).
  • “Past Future Concrete” revisited: Ex-Yugoslav monuments shaped as destinations via online image practices, in: Český lid 107 (2020), 469-492. doi: http://dx.doi.org/10.21104/CL.2020.4.03
  • Buchbesprechung: Bendix, Regina (2019): Culture and Value. Tourism, Heritage and Property, in: Zeitschrift für Volkskunde 116, 2 (Münster/New York 2020); 308-310. doi: https://doi.org/10.31244/zfvk/2020/02.32
  • Wieso eine Regisseurin einen Film über das Sterben im Mittelmeer gedreht hat [Interview mit Nathalie Borgers], in: fudder.de (23.09.2020). URL: https://fudder.de/wieso-eine-regisseurin-einen-film-ueber-das-sterben-im-mittelmeer-gedreht-hat–194744908.html
  • Gibt es nichts Besseres als den Urlaub? [Interview mit Valentin Groebner], in: Badische Zeitung (06.09.2020).
  • Die Jagd nach dem Verfall, in: Badische Zeitung (04.07.2020).
  • Mit Michael Prosser-Schell, Julia August, Nicole Nicklas, Rahma Osman Ali, Saskia Pably, David Priedemann und Ruth Weiand: Bericht, Dokumentation und Kommentar zum „Stifolder“-Fest 2016 in Feked: angefertigt nach einer Studienexkursion des IVDE Freiburg in Zusammenarbeit mit der Universität Szeged, in: Schell, Cissla, Prosser-Schell, Michael und  Pusztai, Bertalan (Hg.): Re-Invention of Tradition in Ostmitteleuropa nach 1990. Neue, „gefundene“ und revitalisierte Feste mit Schwerpunkt auf Ungarn. Münster/New York 2018, S. 117-166.
  • Buchbesprechung: Eisch-Angus, Katharina et al. (Hg.) (2013): Böhmerwald – Šumava. Ethnographische Essays, in: Fendl, Elisabeth u.a. (Hg.): Jahrbuch für deutsche und osteuropäische Volkskunde, Bd. 56. Münster/New York 2016, S. 218-222.

 

Vorträge

  • Institut für Ethnologie der Tschechischen Akademie der Wissenschaften Prag (08.10.2022): Curating Destination ,Ex-Utopia‘ – Negotiating Dissonant Heritage in the Digital Age. Vortrag im Rahmen der Tagung “Critical Heritage Studies: Central European Perspectives” der Association for Critical Heritage Studies (ACHS).
  • Kulturdenkmal „Waldlust“ Freudenstadt (15.07.2022): Wert durch Verfall? Kurationen kulturellen Erbes am Beispiel des ehemaligen Hotels Waldlust. Vortrag im Rahmen des 100-jährigen Jubiläums des ehemaligen Grandhotels: Forum „Lost Place Waldlust“ des Vereins „Denkmalfreunde Waldlust e.V.“.
  • Universität Göttingen (29.06.2022): Vernetzen. Verplaudern. Verstehen. Podcastproduktion zwischen Unterricht und Öffentlichkeit. Vortrag mit Damaris Müller und Gisela Zimmermann im Rahmen des Kolloquiums des Instituts für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie:’Uni und Gesellschaft – Vermittlungsformate und Public Anthropology‘.
  • London Centre for Interdisciplinary Research (19.02.2022): Curating the Subversive. Aesthetics and Atmospheres of Abandonment as Resources to Commodify Dissonant Heritage Sites. Vortrag im Rahmen der int. Tagung “The Aesthetics of Decay: Creative Modes of Destruction”. 
  • Eutiner Landesbibliothek (20.05.2021): Atmosphärische Destinationen. Online-Präsentation im Rahmen der Summer School „Reisen und Medien in Geschichte und Gegenwart“ mit Prof. Dr. Stephan Günzel und Prof. Dr. Michael Klemm.
  • Universität Luzern (13.04.2021): Der Elefant in der Ruine. Repräsentationen von Dissonant Heritage im Spiegel der Faszination am Verfall. Vortrag im Ramen des Forschungskolloquiums zur Geschichte der vormodernen und modernen Welt des Historischen Seminars.
  • Universität Bamberg (27.11.2020): „Il museo diffuso“ – Verfallsästhetik als Teil der Inwertsetzung von Difficult Heritage in der Emilia-Romagna. Vortrag auf der Tagung „ORT UND PROZESS. Verhandlungen von Erbe vom urbanen bis zum ländlichen Raum“ Veranstaltet vom Arbeitsbereich Denkmalpflege des Kompetenzzentrums für Denkmalwissenschaften und Denkmaltechnologien (KDWT) in Kooperation mit dem Referat “Bürgerbeteiligung und städtebauliches Erbe” des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege (BLfD).
  • HU Berlin (20.05.2020): „Dark Modernism as Destination“. The Case of the Tjentište war memorial in Bosnia and Hercegovina within the planned „Balkan Monumental Trail“. Vortrag im Rahmen des Media & Digital Anthropology Lab (MeDiA Lab) des Instituts für Europäische Ethnologie.
  • Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (23.5.2019): „Fascinations of Decay“ as touristic Resources. How European Cultural Routes adopt Aesthetics of Urban Exploration for sustainable Tourism Development. Posterpräsentation auf der Tagung „Touristifizierung urbaner Räume“ des AK Stadtzukünfte und des AK Tourismusforschung.
  • Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (10.5.2013): Architektur, Kultur und Konfrontation – ‚Das Hotel Paradiso del Cevedale‘. Workshop, dgv-Studierendentagung.

 

Lehre

  • B.A. Seminar aus dem Bereich „Vertiefung kulturanthropologischer Konzepte und Theorien“: „Ethnizität. Identitätsangebot – Konfliktpotential – ökonomische Ressource“ zusammen mit Dr. Tilman Kasten, WS 22/23.
  • Lost and Found: Materialität, Wert und Wandel [Exkursion B.A. und M.A. Kulturanthropologie nach Freudenstadt am 15.07.2022 zusammen mit Damaris Müller], SoSe 22.
  • Institutskolloquium des Instituts für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie Freiburg: Feinfühlig. Digitale Kulturforschung im Gespräch mit… [Online-Veranstaltung und Podcast, zusammen mit Hannah Kanz, Damaris Müller, Ruth Weiand und Gisela Zimmermann; eigene Folge: Urban Exploration, Gast: Dr. Stephanie Herold, Dauer: 38 Min.], SoSe 21. URL:  https://www.kaee.uni-freiburg.de/sciencetopublic/feinfuehlig-das-institutskolloquium-fuer-die-ohren 
  • B.A.-Seminar aus dem Bereich „Anthropologie des Raumes“: „Umstrittene Räume. Raumkulturforschung in einer digitalisierten Welt“, WS 20/21.
  • B.A.-Tutorium mit Begleitübung zur Vorlesung „Methoden der Kultur und Sozialwissenschaften“, SS 2014 und 2015.

 

Mitgliedschaften

  • Internationale Gesellschaft für Ethnologie und Folklore / Société Internationale d´Ethnologie et de Folklore (SIEF)
  • Association of Critical Heritage Studies
  • Deutsche Gesellschaft für Empirische Kulturwissenschaft (DGEKW)
  • Gesellschaft für Europäische Ethnologie Freiburg (GEEF)