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Feinfühlig - Das Institutskolloquium für die Ohren.

 

Der Podcast zur digitalen Kulturforschung

Feinfühlig  

Im digitalisierten Alltag kann sich Kulturanalyse den technischen Erweiterungen der Interaktion in virtuellen Welten kaum mehr entziehen. Was in sozialen Räumen verhandelt wird, geschieht zunehmend in Wechselwirkungen zwischen Online und Offline und formt so Vorstellungs- und Lebenswelten mit. Die Pandemiesituation hat der Auseinandersetzung mit digitaler Ethnographie notgedrungen einen Aufschwung beschert Forschungsprojekte müssen vermehrt in den digitalen Raum verlagert werden.  

 

Gerade Emotionspraktiken lassen sich besonders fruchtbar an der Schnittstelle von Online und Offline untersuchen. Diese können in der Zirkulation von digitalen Inhalten zu Ressourcen der Selbstrepräsentation werden. Medien und deren Affordanzen haben hierbei hohen Einfluss darauf, was gepostet und geteilt wird. Empirisch stellt uns das als Kulturwissenschaftler:innen vor methodische Herausforderungen.

 

Anhand der Schlagworte Medialität und Emotionalität lassen wir uns dieses Semester von unseren Gästen inspirieren, wie empirische Forschung im Netz umgesetzt werden kann. Wir machen uns auf eine Spurensuche wie kulturwissenschaftliche Forschung selbstbewusst einer vernetzten, globalisierten Welt gegenübertreten kann.

 

Hier geht es zu den Folgen:


Feinfühlig 1: Zum Geleit

 

Feinfühlig 2: Urban Exploration

Ob in Bildbänden, Dokus, Blogs oder Videos – „Lost Places“ auf allen Kanälen. Seit etwa 20 Jahren ist das Phänomen „Urban Exploration“, wie die Erkundung solcher scheinbar vergessenen oder verbotenen Orte benannt wird, fester Teil der Netzkultur. Was treibt Akteur:innen der Urban Exploration eigentlich um, dass sie zum Teil unter Lebensgefahr in Ruinen einsteigen, um Leerstand zu erleben? Geht es dabei nur um die romantische Sehnsucht nach vergangenen Zeiten? Wann ist eine Ruine wertvoll und wird medial verfertigt, wann ist sie nur noch ein Haufen Steine? Und was bedeutet die populäre Faszination am Verfall für die Denkmalpflege? Im Gespräch mit Uwe Baumann gibt Dr. Stephanie Herold mögliche Antworten auf diese Fragen. Sie zeigt auf, warum Forschung im Internet manchmal verzweifeln lässt und warum man emischer und weniger wertend sein sollte. Außerdem thematisiert sie Konsequenzen für Denkmalpflege und Kuration, die „scheinbar weiterhin schwierig zu denken sind“.

Zum Weiterlesen: 

Herold, Stephanie: Bilder vergangener Utopien.Inszenierungen des Leerstands in der Bildproduktion der Urban Explorer. In: Blunk, Julian (Hrsg.): Vakanz. Ästhetiken und Semantiken architektonischen Leerstands (= kritische berichte 3/2018), S. 47-54. 

Herold, Stephanie: Heritage und ‚Denkmal-Kultus‘. Industriedenkmale zwischen ‚material turn‘ und Alterswert. In: Bogner, Simone; Franz, Birgit; Meier, Hans-Rudolf, Steiner, Marion (Hrsg.): Denkmal – Erbe – Heritage. Begriffshorizonte am Beispiel der Industriekultur, (Dokumentation der Jahrestagung des Arbeitskreises Theorie und Lehre in der Denkmalpflege 2017), Holzminden 2018, S. 38-45.

 

Feinfühlig 3: digitale Forschungspraxis

Gisela Zimmermann spricht mit der Kulturanthropologin Dr. Fatma Sagir über ihre Forschung über muslimische Bloggerinnen auf YouTube und Instagram. Anhand konkreter Beispiele beschreibt Sagir, wie sich diese Plattformen in den letzten Jahren verändert haben und wie sie ihre Forschungsmethoden deshalb stetig anpassen musste.

Texthinweise:

“Taylor Swift is a Snake!” Celebrity Gossip als mysogyne Verschwörungserzählung. In: Frizzoni, Brigitte (Hg.): Verschwörungserzählungen. Würzburg 2020. S. 155-173.

Hijabi Makeup? In: Douglas, Clare Little (Ed.): Makeup in the World of Beauty Vlogging. Community, Commerce and Culture. London 2020. S. 230-258.

 

Feinfühlig 4: Die Greifbarkeit des Digitalen

Nicht erst seit der Pandemie sind Menschen täglich von Digitalität und Medien umgeben. Wie aber wirken sich diese Digitaltechnologien auf Selbst- und Weltverhältnisse aus? Wie kann den gängigen Narrativen einer unkörperlichen und abstrakten digitalen Welt wissenschaftlich begegnet werden? Können online und offline überhaupt noch sinnvoll getrennt werden? Im Gespräch mit Hannah Kanz erzählt die Philosophin Shirin Weigelt von ihrem Dissertationsprojekt zur Taktilität des Digitalen. Sie gibt Einblicke in ihre aktuellen Überlegungen zu Berührungsrelationen zwischen Menschen und Medientechnologien und wie diese beiden scheinbar klar getrennten Entitäten produktiv zusammen gedacht werden können.

Zum Weiterlesen:

Shirin Weigelt: Tasten. Taktilität als Paradigma des Digitalen. In: Mühlhoff, Rainer u.a. (Hg.): Affekt Macht Netz. Auf dem Weg zu einer Sozialtheorie der Digitalen Gesellschaft, Bielefeld 2019, S. 107-128.

 

Feinfühlig 5: Fan Studies and Data-Driven Participatory Culture

Fan studies define media fandom as an active and emotional audience, and fans as hardcore users of new technologies. As such, they contribute to the understanding of our digitalized everyday life. Taking on a network approach, the study of digital fandoms allows for a closer look on actors, media content and practices as they move between different platforms.

In conversation with Damaris Müller, Nicolle Lamerichs tells us about her research in and on this data-driven participatory culture. How do interfaces shape the way we experience things? Who monetizes user-content? How do platforms facilitate racist harassment and erasure of queer persons? Discussing those questions, we talk about new perspectives in fan studies and how increasingly complex platforms ask for different virtual ethnographies.

Further Readings:

Nicolle’s Blog: https://nicollelamerichs.com/blog/

Nicolle Lamerichs (2018): Productive Fandom. Intermediality and Affective Reception in Fan Cultures, Amsterdam: Amsterdam University Press.  https://www.jstor.org/stable/j.ctv65svxz

Nicolle Lamerichs (2020): Scrolling, Swiping, Selling: Understanding Webtoons and the Data-driven Participatory Culture around Comics. In: Participations 15 (2). https://participations.org/Volume%2017/Issue%202/11.pdf

 

Feinfühlig 6: Gaming Events, Emojis und der digitale Raum 

Digitale Räume sind die Architekturen unserer Zeit. Sie bieten Möglichkeiten für Austausch und Kommunikation, durchdringen unsere Alltage und stellen die kulturanthropologische Forschung vor neue Herausforderungen.

All dies ist Thema der neuen Folge von „Feinfühlig“. Die Kulturanthropolgin Ruth Eggel spricht über ihr Dissertationsprojekt „Embodying Gaming. Negotiating ‚Gamer(s‘) Bodies‘ at Gaming Events“, Emojis und die Erforschung digitaler Emotionalität sowie über die Notwendigkeit eines veränderten Raumverständnisses durch Software.

Zum Weiterlesen:

Eggel, Ruth/Frischling, Barbara (2018): I care – I love it. Lustvolle Emojipraktiken als Teil neoliberaler Subjektwerdung. In: Kuckuck. Notizen zur Alltagskultur 1.

Eggel, Ruth (2019): Mapping Cyber- Spaces. Potentiale und Herausforderungen der Anwedung von Mental Maps als Methode in digitalen online Räumen. In: Jens Klinger, Merve Lühr (Hg.): Forschungsdesign 4.0 Datengenerierung und Wissenstransfer in interdisziplinärer Perspektive. Abrufbar unter diesem Link

 

 

Viel Spaß beim Reinhören!

 

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Konzeption und Produktion:

Uwe Baumann, Hannah Kanz, Damaris Müller, Ruth Weiand, Gisela Zimmermann

 

Musik:

Bio Unit - Aerostat. URL: https://freemusicarchive.org/music/Bio_Unit/aerostat/aerostat

Oelek - pttrn dtctv. URL: https://freemusicarchive.org/music/Oelek/quickies-ep/pttrn-dtctv

 

Kontakt:

feinfuehlig@kaee.uni-freiburg.de

 

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